Heut hab ich endlich das Brünnlein entdeckt
im Forst, nach verschlungenen Wegen.
Der Wunsch, es zu sehen, war lang schon geweckt,
doch sprach die Entfernung dagegen.
Es ist älter als ich fast ein ganzes Jahr.
Nachdenklich frag ich, warum es versiegt´?
Errichtet voll Liebe, schlicht, unscheinbar,
rührend voll Moos es im Laube liegt.
Still ruht das Brünnlein, nicht einmal versteckt,
eine Bank lädt daneben zum Rasten.
Doch leider hat dort sich der Hund dann erschreckt,
wollt im Hellen wohl heim ohne Tasten.
Auf dem Hinweg noch musst ihn zum Gehen ich zwingen,
heimwärts zerrt er über Stock und Stein,
über Wurzeln und Stämme kann er plötzlich springen
mit mir im Schlepptau stets hintendrein.
Was war mit dem Tier, hatte es plötzlich Schiss,
oder wollt es nach Hause, um endlich zu trinken?
Heim noch im Hellen - ganz zielgewiss -
sah´n wir gold´nen Himmel der Sonne entsinken ...
CH, 15.11.2020