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Das, was da ist

So kann man sich den Winter gefallen lassen!

Vor drei Tagen hatte das Hochwasser der Eger seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Dazu kam noch einmal eine dicke Schicht Schnee, die Zweige hoben sich filigran vom Himmel ab.

Heute sah es ganz anders aus:

Bei Eisregen war es erstmal unmöglich, den Hund auszuführen. Von meinem Gedicht für Wortwerk standen erst vier Zeilen, wenn auch die wesentlichen.

 

Mit dem folgenden Gelegenheitsgedicht, das ich heute abgegeben habe, nehme ich Euch gleichsam mit in meine Werkstatt:

 

 

Das, was da ist

 

(Rezept zum Glücklichsein)

 

 

 

An einem Tag mit Regenschnee,

 

an dem ich nur das Blitzeis seh´

 

und meine mürben Knochen,

 

glaubt Ihr, ich sollte kochen!

 

 

 

Traurig ich auf die Straße schau

 

und mich nicht an die Eger trau:

 

Hab mir genug gebrochen …

 

 

 

Ihr fordert das „Rezept zum Glück“?

 

Ich sollt´ es schreiben, Stück für Stück? -

 

Ich habe mich verkrochen.

 

 

 

Trübsinn und Angst. Zur Mittagszeit

 

zum Kochen wär´es dann so weit.

 

Es fehlt der Plan

 

nicht nur Jens Spahn.

 

Ist´s früher trotzdem mir geglückt,

 

so heißt das wohl: Ich bin verrückt?

 

So hab ich dies verbrochen:

 

 

 

… Ich nehme aus dem Küchenschrank,

 

was ich noch finde – Gott sei Dank! -

 

Salz, Nudeln. - Möhren. … Wasser auch…

 

- Steh ich wohl doch nicht auf dem Schlauch?

 

Vielleicht sollt´ ich den dichten? -

 

Fischsauce, Pastinaken, Mandeln …

 

Worum könnt´es sich hierbei handeln?

 

Wir schaffen´s, werden´s richten.

 

 

 

Nudeln mit Asiasauce. „Gut.“

 

sagt meine Tochter. Ich fass´ Mut

 

und denk: „Wie oft im Leben

 

ist´s ganz genau so. Eben.“

 

 

 

In dem, was da ist, liegt das Glück.

 

Zwar bringt´s Erfolg, nach vorn zu streben

 

und dabei Buntes zu erleben,

 

doch kehr zum Ausgangspunkt zurück!

 

 

 

Und scheint mein Glück mir oft auch schmal,

 

vom Himmel hol´ ich nicht die Sterne,

 

wollt ich´s, so schmeckte es bald schal.

 

 

Sie zu betrachten aus der Ferne

 

weitet das Herz, lässt ahnend staunen:

 

Wie viele sich mit mir erfreun …

 

Lässt mich begreifen aus dem Raunen:

 

Ich muss nicht, was mich schreckt, so scheu´n.

 

 

CH, 2.01.2021

 

 

 

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