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Nazis in der Ukraine?

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Revolution der Würde. Sturm auf die Kyjiv- Rada 10.12.2013
Fast zwanzig Tage lang schon dauern die friedlichen Demonstrationen auf dem Maidan an. Zunächst ging es nur um das Assoziierungsabkommen, das Janukowitsch plötzlich nicht unterschreiben wollte. Als er jedoch in der Nacht zum 1. Dezember 2013 unbewaffnete Jugendliche durch seine BERKUT-Truppen brutal zusammenschlagen ließ, reisten Ukrainer aus dem ganzen Land an, um ihn durch Demonstrationen zum Rücktritt zu bewegen.
Die sich gut organisierenden Demonstranten nahmen alsbald das Erdgeschoss des Kyjiver Rathauses als ihr Hauptquartier in Beschlag. Die Administration konnte indessen im Obergeschoss ihren laufenden Pflichten nachkommen. Am 10. Dezember wollte Janukowitsch durch BERKUT das Rathaus (die Kyjiv-Rada) stürmen lassen.
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MP3 Audio Datei 45.5 MB

In Windeseile verbreitete sich der Aufruf des Maidan an die Bevölkerung in den sozialen Netzwerken, man solle zur Unterstützung zur Kyjiv-Rada kommen. Ein U-Bahnfahrer nutzte seine Morgenfahrt, um seine Passagiere immer wieder mit Durchsagen zu ermutigen, den Demonstrierenden dort beizustehen. Er wurde am Ende der Fahrt festgenommen.

 

Auch mein Mann Ralf machte sich dorthin auf, um mit eigenen Augen zu beobachten und mit seiner neuen Videokamera zu filmen, was er sah. In Angst, das Geschehen könne eskalieren, versuchte ich, ihn davon abzubringen. Auf mich zu hören hielt er nicht für nötig.

 

Im Nachhinein erst begriffen wir, von welcher Wichtigkeit seine Aufnahme war. Die Busse der BERKUT-Schläger wurden von den kreativen Demonstranten mit aus dem ersten Stock auf sie gerichteten Feuerwehrschläuchen empfangen und mit Wasser bespritzt. Bei eisigem Frost gefror es sofort, sodass es ihnen nicht einmal gelang, aus den Bussen auszusteigen. Unter dem Gejohle der Menge zogen sie unverrichteter Dinge wieder ab.

 

Wenn Ukrainer sich einig sind und für eine Sache geradestehen, dann sind sie auch unbewaffnet stärker, als ein mächtiger Diktator.

 

Ralf stellte das Video auf seiner FB-Seite der Öffentlichkeit  zur Verfügung. Bereits zum Jahreswechsel war es von uns unbekannten Hackern gelöscht. Wir konnten uns keinen Reim darauf machen, nahmen aber voller Entsetzen wahr, wie kurz darauf sich in den westlichen Medien verleumdende Meldungen häuften, auf dem Majdan in Kyjiv trieben angeblich Rechtsradikale und Nazis ihr Unwesen. Das passte so überhaupt nicht zu den friedlichen, euphorischen Versammlungen, die wir, doch mittendrin wohnend, Tag für Tag wahrnahmen.

Natürlich lud Ralf das Video wieder hoch. Er musste es mehrmals tun, denn es wurde ihm immer wieder gelöscht. In den darauf folgenden Jahren lud er es, wie auch weitere Videos, jeweils zum Jahrestag der Ereignisse wieder hoch.

 

Kurz bevor 2022 der Deutschen Welle verboten wurde, Sendungen in Russland auszustrahlen, wurden ihm die Videos wieder von Hackern gelöscht.

 

Wieviel paranoide Angst muss ein Regime haben, dass es sich von einem so harmlosen Zeugnis einer gewaltlosen und doch erfolgreichen Demonstration derartig bedroht fühlt, dass für seine Bürger keine Zeugnisse davon im Netz zu finden sein dürfen?

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