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Blick in die Kindheit

 

Am 2. April finde ich folgendes Gedicht von Natalya Leonowa aus Odesa im Netz:

 

Luftalarm

 

3.41 Uhr, Luftalarm

Nicht der beste Moment, um Gedichte zu schreiben … Aber … Dann ist es nicht ganz so schrecklich

 

Einst … Aber noch gar nicht so lange her

Als ich noch klein war,

(Als im warmen Häuschen des bösen Babaji, 

Des haarigen Nachtgeists wir lebten),

Lesen konnte ich damals noch nicht,

Doch damals konnte ich FLIEGEN!

Vom Anlauf zum Fliegen… Wie rannten sie doch, die Beinchen …

Und schon fliiiege ich … den Fußweg entlang.

Über die Stiele des Knöterich … Und bis zum Aufgang der Sonne,

Die das Fensterchen sanft berührte …

Märchenhaft waren damals die Träume …

Und, ich entsinn´ mich, in Farbe!

Damals … Als ich noch klein war,

Da hatt´ ich das Glück …Ich hatte vom Glück eine Handvoll!

…………………………………

Lesen kann ich inzwischen schon lang,

Doch … Verlernt habe ich das Fliegen …

 

04.49 Uhr

 

Als ich Natalya Leonowa darum bitte, mir ein wenig von sich zu erzählen, zögert sie zunächst. Natürlich würde ich Euch sehr gerne ganz Konkretes aus ihrem Leben berichten. Doch das habe ich inzwischen schon öfters erlebt: Wenn der Aggressor schon sehr nahe ist, sind die Autoren oft ziemlich sparsam mit persönlichen Informationen. Seit dem vergangenen Wochenende und den Bildern aus Butcha wissen wir ja, aus welchen Gründen.

"Wenn ich diesen schrecklichen Krieg überlebe, dann möchte ich mich gerne mit Ihnen treffen, sodass wir miteinander Gedichte austauschen und miteinander singen können", so schreibt sie mir.

Nach kurzem Überlegen fragt sie mich, ob ich auch ukrainische Leser habe. Zur Ermutigung für diese möchte sie mir ein weiteres Gedicht mitgeben. Sie verfasste es spontan im vergangenen Herbst, als sie das dazugehörige Foto sah. Es ist ihr ein Anliegen, meinen ukrainischen Lesern Ermutigung, Wärme und ein Stück Menschlichkeit zu schenken. Ich füge das Gedicht und das Foto am Ende dieses Beitrags mit an. Es handelt von kindlicher Unschuld und davon, wonach die kleine Wange des Kindes duftet. Welch eine Kostbarkeit aus einer Stadt in Bedrängnis!

 

 

 

Foto: Natalya Leonowa

 

 

повітряна тривога. 

03.41 повітряна тривога. 

Не найкращий час для написання вірша... Але... Тоді не так страшно... 


Колись... А було те давненько, 

Коли була я ще маленька, 

(коли жилИ в тепленькій хаті 

Бабаї злі і волохаті), 

Тоді не вміла я читати, 

Уміла я тоді - ЛІТАТИ! 

З розгону... Ось, побігли ніжки...

І вже лечуууу я... Вздовж доріжки. 

Над споришами ... Й до схід сонця,

Котре дотронулось віконця... 

Всі сни були тоді казкові... 

І, пам'ятаю - кольорові!

Тоді... Коли була маленька, 

Було у мене щастя... Жменька! 

........................ 

Давно умію я читати, 

Та... Розучилася літати... 


04.49

Леонова Наталя 

02.04.2022р.

 

Чим у тебе пахне щічка?

Личко щастям розцвіло!

Чим ти вабиш, невеличка?

Світло розлилось селом!

 

В серці тріпотить синичка!

Сміх твій шириться двором,

А твоя рум'яна щічка

Пахне медом і теплом!

 

Пахне ніби полуничка...

(,,Рай... Адамове ребро''...)

В грудях тріпотить синичка,

Прирікає на добро!

 

 

Леонова Наталя 24.09.2021р.

Фото з мережі інтернет

 

 

 

Foto: Aus dem Internet

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