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Maienode an einen Marktleuthener Abschnitt des Egerradweges

An einem solchen frühen Maientag wie heute,

 

werd´ ich mich, wie an and´ren Tagen, immer sehnen,

 

nicht einfach nur im Sessel mich zurückzulehnen.

 

Nein, hin zum Radweg in den Egerauen, liebe Leute,

 

 

 

möcht´ in Marktleuthen fröhlich ich die Füße regen,

 

vom Pfarrhaus hin zum Wasser, wo so manchen Gang

 

ich mit dem kleinen Hund tat, sei´s kurz oder lang,

 

konnt´ doch mein Herz so manches dort bewegen.

 

 

 

Wo bald die Traubenkirsche blüht und noch die Anemonen

 

tagsüber ihre weißen Blütensterne breiten,

 

wo Entenvölker gleichsam gegen Strömung gleiten,

 

bringt jeder Gang mir Neues, wird mein Schritt sich lohnen.

 

 

 

Die Stadtgärtner mit Händen pflanzten voller Liebe

 

am Wegesrand und in den Rasen Schlüsselblumen,

 

ihre Narzissen reizen, sie heran zu zoomen.

 

Die Schönsten unter ihnen rupften freche Diebe.

 

 

 

Wo kupferrot das Morgenlicht auf kühlen Wellen

 

glänzt, Sperling und Erlenzeisig ihre Stimm´ erheben,

 

scheu und doch majestätisch Fischreiher im Winter schweben,

 

dort spürt die Seele Zuversicht neu quellen.

 

 

 

Ach, frohen Mutes schreite ich zur Blauen Brücken,

 

bei der Sumpfdotterblumenkissen gelb im Flusse glänzen

 

und später Irisblüten an das Ufer grenzen,

 

wecken in dem Besucher freudiges Entzücken.

 

 

 

Oder am Steilufer, dort vor dem Egerstege,

 

wo Fabian, fünf Jahre alt, mir damals stolz erklärte,

 

der Saurier, den ich ihm doch zu sehen da gewährte,

 

ein moosbewachs´ner Stamm sei der, dem Fluss im Wege …

 

 

 

So manch´ Gespräch hat sich auf diesem Weg für mich ergeben,

 

die Menschen grüßen mich, erzählen Heiteres und Trauer,

 

als ob Idylle, lauschig Grünes löse auf die Mauer,

 

die sie umgibt und knebelt, oder hält – einfach das wahre Leben.

 

 

 

Und ob zum Viadukt hin ich mich hab gewendet,

 

oder zurück nach Haus ich meinen Schritt gerichtet,

 

die Stille der Natur hat für mich neu belichtet,

 

woran ich oft Gedanken hab verschwendet.

 

 

 

Und was ich dort gedacht habe, das möchtest du gern wissen?

 

Geh selber hin und schnuppere, erahn´ es in den Lüften,

 

nimm´s wahr, errat´ es doch, entnimm´s einfach den Düften!

 

Das Meine heb´ ich auf bei mir im Traum, ganz, doch mit Rissen …

 

 

 

CH. 2.05.2023

 

(Foto: Anfang Mai 2021)

 

 

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