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Wohltat

Er hatte lang darauf gewartet. Der Schriftsteller Wladyslaw Iwtschenko aus Sumy, in der Ukraine beliebt wegen seiner scharfsinnigen und witzigen Kriminalromane, hatte sich, wie viele Andere schon in der ersten Phase des großangelegten Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine freiwillig für die Front gemeldet. Eingezogen wurde er allerdings erst 2023. Bis dahin konnte man auf Facebook bei ihm sehr plastisch vom Leben in Sumy unter Kriegsbedingungen lesen. 

Auch von der Front aus gibt er kleine Lebenszeichen von sich, selbstverständlich ohne Angaben dazu, wo genau er gerade eingesetzt ist. Aus ihnen spricht immer wieder sein Humor. Und die Liebe zu Frau und Tochter.  Heute finde ich seine Notiz vom 31.12.2023, in der er von seinem kurzen Heimaturlaub berichtet:

"Ich hab meine Tochter zur Schule gebracht und zu ihren Kreisen, habe Eierkuchen gebacken (zweimal!), habe Ragout zubereitet, Eingemachtes herbei geschafft und den Müll hinausgetragen. Meinen Empfindungen nach zu urteilen sind diese banalen Haushaltstätigkeiten jetzt zu einer Art reinem Glück geworden. So genießt diese, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt!"

Wie es seiner Familie und ihm wohl in der neuen Welle russischer Gewalt ergehen mag?

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Margoscha (Samstag, 06 Januar 2024 09:02)

    Wunderbar! Darf ich das zitieren?

  • #2

    Charis Haska (Samstag, 06 Januar 2024 11:21)

    Aber selbstverständlich! Gerne!