Wie ein sich leise einfressender Pilz hat sich mir eingeprägt, in den letzten Jahren fassen Wanzen in Europa von neuem Fuß. Huch, wie abstoßend! Meine Kinder erzählten mir das vor etwa zwei Jahren. Schon beim bloßen Hören begann es mich am ganzen Körper zu jucken. Vorsichtshalber machte ich mich auf Google schlau. Was ich dort in Erfahrung brachte, beruhigte mich jedoch überhaupt nicht. Nein, Wanzen breiteten sich nicht nur aus, wenn man sein Bett tagsüber an jemand verleihe, der von der Nachtschicht kommt, wie es in der Nachkriegszeit wohl öfters geschah!
Mitnichten. In billigen Hotels sollen sie in die Koffer krabbeln und als blinde Passagiere dann fröhlich zu Hause mit einziehen. Es sei denn, man stelle den Koffer im Hotel auf einen Kofferständer. Was meint Ihr, was ich im Urlaub darauf geachtet habe, im Hotel nicht nur den Koffer, sondern auch den Rucksack stets hochzustellen?
Und, wie entsetzlich: Wanzen könne man sich auch durch Second-Hand-Kleidung holen.
Und das, wo wir doch so gerne in Schweden allen Second-Hand- Geschäften am Wege unseren Besuch abstatten!
Nun, die vielen wohltätigen Second-Hand-Läden in Schweden legen großen Wert darauf, ihre Ware nicht nur hübsch und ansprechend darzubieten (ein Besuch dort ist stets einem im Heimatmuseum zu vergleichen, eine Augen- und Seelenweide!), vielmehr ist ihren Mitarbeitern auch sehr daran gelegen, die Kleidung gewaschen und gebügelt an den Kunden weiterzugeben.
Nichtsdestotrotz, seit wir wieder zu Hause sind, riecht es in einer Ecke meines Arbeitszimmers nach toter Maus. Nicht dort, wo meine in Schweden erworbene Second-Hand-Kleidung lagert. Ich las im Internet (wie nützlich diese Einrichtung doch ist!), den Wanzenbefall könne man an einem bestimmten, süßlichen Geruch erkennen. Also, ehrlich gesagt, duftet es bei mir ja eher faulig. Aber: Habt Ihr schon mal Wanzen gerochen? Ich nicht ... Gestern, nach dem Krimi, raffte ich mich dann doch mal auf, nach der eventuell verschiedenen Maus zu fahnden. Die Causa wirbelte ziemlich viel Staub auf, doch ohne Erfolg. Das Opfer blieb flüchtig. Also doch Wanzen?
Wenig tröstet der Gedanke daran, dass das Jucken von verbleibenden Mückenstichen aus Schweden und der Geruch von einer zu eifrig gegossenen Zimmerpflanze herrühren könnte.
Es hilft nichts, dem Übel kann nur noch mit Humor entgegengetreten werden!

Wanzen, die zurück in Bodenritzen flitzen,
lassen schamerröten, zittern, hilflos schwitzen.
Keiner möchte solch ein fieses Tier besitzen,
weder dies, noch Flöh, noch Zecken, Gnitzen.
Kleine Biester, die die dickste Haut durchdringen
und den Menschen, die mit ihren Folgen ringen,
ganz subtil nun zu Bewusstsein bringen,
dass durch Winzigkeiten auch zerspringen
Sicherheiten, die doch unumstößlich
und Verbindungen, die unauflöslich.
Ist das denn nicht einfach unerhört?
Leider bist du lange kaum zu fassen,
bitten möchte man, du mögest es jetzt lassen,
Kleiner Quälgeist, der entsetzlich stört!
CH, 25.07.2025
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